Es war einmal im Jahre 1949, da trug es sich zu, daß einige Mitglieder der Schützenbruderschaft Wipperfeld jünger als 21 Jahre waren. Daher wurde am 22. Januar des Jahres 1950 beschlossen, die
Mitglieder, die das 17. Lebensjahr vollendet hatten an die neugegründete Junschützenabteilung zu verleihen. Mit dem 21. Lebensjahr mußten diese dann an die Altschützenabteilung zurückgegeben
werden. Als Führer dieser neuen Eliteeinheit wurde Schützenbruder Ludwig Brochhaus gewählt. Erster Prinz wurde Herbert Borghard.
Die Jahre vergingen wie im Fluge, man schrieb das Jahr 1958, als erstmals eine Nikolausfeier der Jugendlichen im Protokollbuch erwähnt wurde. Einige Missetaten der Jungschützen wurden vorgetragen
und vom Muff geahndet. Hierzu einige Beispiele, die zwar aus anderen Jahren stammen, aber wohl repräsentativ sind:
Hubert Lamsfuß, H.-J. Böhlefeld:
Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nicht. Drum lasset doch die Schlipse leben, es sind ja schließlich Schützenembleme.
Die Wilde 7:
1,2,3,4,5,6,7 - Wo ist Eure gute Kinderstube geblieben ?
Niemand weiß wie es Geschah, plötzlich war sie nicht mehr da.
Laßt in Köln Euch nicht so oft sehn, beim Hembach ist es auch ganz schön. Besonders wenn fremde Gesellschaft ist im Lokal,
dann seid Ihr da, sieben an der Zahl.
Hier steht aber auch Gutes geschrieben, Ihr seid immer noch hilfsbereit geblieben.
Vinzenz und Dieter Röttgen:
Euch zwei muß ich auch was sagen, Ihr sollt euch nicht immer die Nacht um die Ohren schlagen, und beim Hembach auf Asbach-Tour gehen. Ihr habt doch am anderen Tag die Wehen.
Lorenz Büchler, Hubert Lamsfuß:
Ihr zwei Schluckspechte Ihr seid nicht ganz echt.
Ihr schüttet rein bis Euch wird schlecht.
Dann kotzt ihr draußen vor der Tür,
und weiter geht's mit Kaffee und Bier.
Wenn ihr Heimgeht, dann putzt ihr schön,
damit die Nachbarn es nicht sehn !
Gerd Bosbach, Berni Lamsfuß, Paul Lieth:
Kennt Ihr die drei kleinen Affen, die aus vielen Schaufenstern gaffen
Sie halten Hände auf Ohren, Mund und Augen,
Sie drücken aus, was Ihr tut taugen.
1959 wurde von den Jungschützen beschlossen, bei Festen schwarze Hose, weißes Hemd und grüne Krawatte zu tragen. Dieses Outfit ist bei den Jungschützen immer noch sehr beliebt, auch wenn einige
meinen, die Farbe der Socken passend zum Hemd wählen zu müssen. In jenem Jahr setzten die Jungschützen auch erstmalig den Maibaum am 30. 4 auf. Dies wird seitdem auch jährlich in guter Tradition
wiederholt. Hierzu eine kurze Zusammenfassung aus der
(-Zeitung-), die uns am 30. 4. 1990 beim Maibaumsetzen begleitet haben:
Die Nacht des Maibaums hält das ganze Dorf in Atem.
In Wipperfeld im Bergischen Land halten die St. Sebastianus-Jungschützen einen alten Brauch lebendig.
Jedes Jahr am 30. April muß in Wipperfeld der Schützenprinz ran, um mit den Jungschützen auf dem Dorfplatz hinter der Kirche den Maibaum zu setzen. Und es ist der Schützenprinz, der den ersten Schlag an die 25 Meter hohe Birke legen muß. Hans-Josef Schätzmüller, Schützenprinz in diesem Jahr, hat sich gemeinsam mit etwa zwanzig weiteren Jungschützen auf dem Dorfplatz getroffen. Gemeinsam gingen sie in einen 4 km entfernten Birkenhain, wo sie den höchsten und schönsten Baum ausgewählt hatten. Mit wuchtigen Schlägen beginnt der 19-jährige Schützenprinz die traditionelle Arbeit. "Nach dem Krieg haben wir hier in Wipperfeld wieder Maibäume gesetzt," erzählt Jungschützenführer Andreas Diegmann. Die Schützenbruderschaft hatte wohl früher schon die alte Tradition aufgegriffen, die mit dem setzen des Maibaums den Mai, in dem alles zu grünen beginnt begrüßen soll. Nun macht der Schülerprinz Oliver Röttgen auch noch ein Paar Schläge ehe der Baum fällt. Nachdem die Birke entästet ist, schultern die Jungschützen den Baum, auf einen Traktor, mit dem die Birke ins Dorf gebracht wird. Dort wartet vor der Gaststätte "zur Dorflinde" bereits die Schützenkapelle. Von hier aus wird der Baum zum Dorfplatz geschultert. Dort warten auch die älteren Mitglieder der Schützenbruderschaft. Eigentlich ist das Maibaumsetzen weniger eine Huldigung an den "Wonnemonat" Mai, als vielmehr eine fröhliche,- wettkämpferische Auseinandersetzung mit den Nachbardörfern, ob man den schönsten und höchsten Baum hat. "Von sechs bis sechs müssen wir hier aufpassen, daß die jungen Männer aus den Nachbargemeinden den Baum den Baum nicht klauen.
1971 klauten wir den Thierern den Maibaum über das Dach ihres Pfarrheims hinweg," erinnert sich Hermann-Josef Schmitz. Jetzt wird der mit bunten Bändern geschmückte Baum mit Hilfe von langen Stangen in luftige Höhe gehievt, und durch Seile verankert. Anschließend gibt's im Festzelt Bier und eine deftige Erbsensuppe. Um drei Uhr morgens dann, leert sich der Platz langsam, denn jetzt beginnt das ganz persönliche Maifest der Verliebten: Die jungen Männer setzen in dieser Nacht ihren Angebeteten einen Maibaum vor das Schlafzimmerfenster. Und der wird dann, am Ende des Monats, bei der Familie der Liebsten zurückerstanden: gegen einen Kasten Bier.
Da die Jungschützen ein fröhliches Völkchen sind, betreiben sie aber auch andere Aktivitäten. Besonderes Ereignis ist hierbei der Jährliche Ausflug, wobei man besonders die Jahre 1993, 1994 und
1998 hervorheben sollte. In diesen Jahren wurde von den Jungschützen ein Zeltlager errichtet, wo jeweils auch eine Feldmesse gehalten wurde. 1993 und 1994 von Diakon Willibert Pauels und 1998 von
Kaplan Martin Kürten.
Ein besonderes Merkmal der Meisten Ausflüge war die Tatsache, daß seltsamerweise Leute auftauchten, die man sonst das ganze Jahr über nicht gesehen hatte. Außer vielleicht am Schützenfest.
Doch wer Feiern kann, der kann auch Arbeiten! So zeigten sich die Jungschützen auch sehr aktiv im Dorf, z.B. beim Wettbewerb: "Unser Dorf soll schöner werden", oder eine Woche vor Schützenfest
zur Reinigung des Ehrenmals.
In der Zeit von November bis Dezember 1990 bauten die Jungschützen in Zusammenarbeit mit dem damaligen Königspaar Reiner und Annegret Braun, auf bitte des Pastors eine Neue Krippe für die
Kirche.
Zum 100-Jährigen Jubiläum der Pfarrkirche St. Clemens Wipperfeld errichteten die Jungschützen im Dhünntal aus Steinen der Kirchenrenovierung 1976-1985 ein Bilderstöckchen an der Quelle.
Die Einweihung übernahm Diakon Willibert Pauels.
Doch wir wollen uns nicht nur loben, denn leider hat die Beteiligung an solchen Aktivitäten in den letzten Jahren stark nachgelassen. Traurig, traurig,......,aber wir sind gewillt uns zu bessern!
Zum Schluß unseres Vortrages möchten wir noch einige Jahre besonders hervorheben, in denen für die Jungschützen wichtige Ereignisse stattfanden:
03.07.1988: Dieter Röttgen wird nach 18-jähriger Amtszeit als Jungschützenfüherer zum Ehrenjungschützenführer ernannt.
1992 Führen die Jungschützen an Gründonnerstag zum ersten mal die Grabwache durch.